Ernst Herhaus, geboren am 6. 2. 1932 in Ründeroth im Oberbergischen (Nordrhein-Westfalen), wo er Kindheit und Jugendzeit verlebte. Nach dem Realschulabschluss Verwaltungslehre, danach Verwaltungsangestellter in einem Krankenhaus. 1954 „Ende der bürgerlichen Laufbahn“; der alkoholkranke Herhaus verließ seine Heimat, lebte u.a. in München, Paris, Wien und Zürich, schlug sich in verschiedenen Jobs durch. Ab 1965 lebte er in Frankfurt/M. zuerst als Verlagsangestellter, seit dem Romandebüt 1967 als freier Schriftsteller. Dozent an der Frankfurter Universität, 1980 Gastprofessur an der University of Florida, Gainesville. 1984–1985 Aufbau einer Selbsthilfegruppe für Alkoholkranke in der Bernhard-Salzmann-Klinik Gütersloh. Mitglied des PEN-Zentrums der Bundesrepublik Deutschland. Herhaus lebte zuletzt in Landschlacht in der Schweiz. Er starb am 12. 3. 2010 in Kreuzlingen.
* 6. Februar 1932
† 12. März 2010
von Norbert Schachtsiek-Freitag
Essay
In seinem autobiografischen Buch „Kapitulation. Aufgang einer Krankheit“ (1977) hat Ernst Herhaus die Umstände beschrieben, in denen ihm der Einfall zu seiner ersten größeren literarischen Arbeit, dem Roman „Die homburgische Hochzeit“ (1967), gekommen ist. Diese Selbstauskunft ist nicht nur für die Faktografie über die Entstehungsbedingungen von Herhaus‘ Schreiben interessant, sondern sie ist auch aufschlussreich für das aus den Grundeinfällen entwickelte assoziative Schreibprinzip des Autors, der sich zwar schon als Schuljunge zum Schriftsteller berufen fühlte, aber erst nach einem ziemlich chaotisch ...